MICHAEL GENE AICHNER DANIEL GEIGER OLEKSIY KOVAL VERONIKA WENGER
Digital Art Space Munich Amalienstrasse 14 Munich 80333 Germany
The Beautiful Formula Collective is only about painting and creating collective works based on the Beautiful Formula Language. We use the combination of spontaneity, improvisation and logic of rhythm, which gives us structures and rules while painting. The Beautiful Formula Collective produces and stages group works not only in the studio, but also as a live painting performance in front of the public.
The Beautiful Formula Collective was founded in 2012 by Oleksiy Koval, Stefan Schessl, Kuros Nekouian, Veronika Wenger, Daniel Geiger, Pascal Worsch. Since 2012, The Beautiful Formula Collective has realized live-painting-performances, workshops and seminars at art colleges, galleries and museums in Munich, Zurich, Singapore, Kyiv, Tehran and London to name a few.
The Beautiful Formula Collective wurde 2012 in München von Oleksiy Koval, Stefan Schessl, Kuros Nekouian, Veronika Wenger, Daniel Geiger, Pascal Worsch gegründet. Seit 2012 hat The Beautiful Formula Collective Live-Painting-Performances, Workshops und Seminare an Kunsthochschulen, Galerien und Museen u.a. in München, Zürich, Singapur, Kiew, Teheran und London realisiert.
Vortrag von Veronika Wenger an der Hochschule Augsburg Fakultät für Gestaltung
Geschichtlich gesehen, war die Zeichnung lange Zeit kein autonomes Medium. Niemand machte sich viel Gedanken über die Zeichnung, ob die Zeichnung abstrakt oder nicht abstrakt war. Die Zeichnung diente, um etwas darzustellen oder ein Zeichen für etwas zu finden; als Skizze, Studie oder als Vorbereitung einer Malerei.
Für mich heute ist der wichtigste Aspekt der Zeichnung, der Unterschied zwischen der Linie und der Zeichnung selbst.
Die Linie ermöglicht Bewegung im Raum sichtbar zu machen, etwa Tanz, Schreiben oder Sprechen. Eine Linie kann ein Wort, ein fliegendes Blatt, eine vorübergehende, eine zufällige oder eine bewusste Bewegung darstellen. Die festgehaltene Bewegung zeichnet eine Form auf der Fläche auf:
Eine Strecke von A nach B.
A––––––––––––––––––B
Ich muss eine Linie ziehen, um eine Strecke sichtbar zu machen. Ich muss eine Linie ziehen, um Bewegung sichtbar zu machen. Schreiben ist hierfür ein gutes Beispiel. Schreiben macht Sprache mithilfe der Linie sichtbar. Schreiben zeigt die Länge einer Bewegung auf; von links nach rechts, von oben nach unten, von rechts nach links. Ist Sprache Bewegung? Immerhin hat Sprechen eine Richtung und eine Dauer, welche durch Schreiben oder Aufzeichnen einer Frequenz linear sichtbar gemacht werden kann.
Warum zeichne ich? Warum muss ich etwas sichtbar machen? Bestimmt nicht nur aus dem Grund etwas nicht zu vergessen, oder an etwas zu erinnern, da ich auch manchmal Zeichen verwische oder wegradiere, um etwas verschwinden zu lassen, das zu viele Spuren hinterließ.
Die Sprache und das Sprechen, kann ich nur zeitlich begrenzt festhalten, sie ändert sich ständig. Die geschriebene Sprache jedoch bleibt als Zeichen bestehen, das seine Bedeutung für längere Zeit behält. Die geschriebene Sprache bleibt als ein Zeichen in der Vorstellung oder als eine festgehaltene Bewegung bestehen.
Die Zeichnung bildet das Sichtbare ab und macht Vorstellungen, Ideen, Reflexionen und Intuitionen sichtbar. Zeichnung beinhaltet viele formale Unterschiede. Zeichnung kann Dokumentation, Information oder Kunst sein. Sie ist immer Kommunikation.
Wenn ich alle sichtbaren Formen als Innen und Aussen betrachte, entstehen aneinanderhängende Flächen, die schließlich ein Muster bilden. Ich kann mithilfe der Linie alle Abstände und Zwischenräume mit Innen und Aussen verbinden / verknüpfen. Jede Form wird zum Teil einer endlosen Verknüpfung.
Die Zeichnung, Abbild und Bild hingegen widersetzen sich dieser Idee des Musters und versuchen immer das Innen zu sein, mit Behauptungen zu wissen wie die Form zu sein hat. Es entsteht eine festgelegte, bestimmte Form, deren Inhalt die Vorstellung bestimmt.
Die Linie dagegen fügt sich ein, schafft eine Fortsetzung, eine endlose Möglichkeit von Form, Grenze, Bezeichnetem und Unbezeichnetem, Sichtbarem und Unsichtbarem. Die Linie wird hier zum Medium für Wiederholung und Form.
Der Rhythmus, die Bewegung und die Zeit liegen in der Linie selbst. Den Rhythmus, Komposition, Bewegung, Unterscheidung und Entscheidung zu finden, das liegt zwischen Abstraktion und Nicht – Abstraktion. Letztendlich liegt der Unterschied darin, dass, wenn ich einen Tänzer zeichne, die Bewegung eines Tänzers zeichne, ich auf gewisse Weise abstrahiere, da es einen Inhalt gibt, ein Motiv.
Aber, wenn ich eine Linie zeichne, wird die Unterscheidung nur durch eine Linie gezeigt, der Rhythmus der Linie ist die Zeichnung. Die Zeichnung ist die Linie, die reine Linie: dann ist die Linie eine Linie und keine abstrakte Linie. Es ist eine Linie. Diese Linie ist der Inhalt, das Motiv der Zeichnung. Die Linie wird zur Form, wie in der geschriebenen Sprache. Genauso wie Buchstaben benutzt werden und deren Bedeutung / Sinn gefunden werden muss. Sprechen zum Beispiel ist nicht abstrakt, ein Buchstabe als ein Buchstabe ist nicht abstrakt. Der Laut der Sprache ist ein Teil der Realität, auch der Buchstabe. Nur durch die Bedeutung in der Vorstellung wird der Buchstabe abstrakt.
Die Linie auf einer Fläche legt eine Grenze fest. „Drawing a distinction“ zeigt den unbezeichneten und bezeichneten Raum. Die Linie macht das Unbezeichnete sichtbar und wird zur Form. Die Linie ist erst unbezeichnet und wird durch Zeichnung oder Schrift zum Inhalt.
Was ist Abstraktion?
Die Tänzerin – hier ist die Zeichnung ein Abstrahieren von der Tänzerin, in einer Komposition als Zeichnung und Schrift.
Die Linie, als solche, auf einer Fläche ist keine Abstraktion – sie ist eine Linie.
Was ist eine Linie?
Eine Linie auf einer Fläche kann durch Zufall entstehen, kann etwas bezeichnen oder aufzeichnen. Wenn ich herumgehe und Linien, Zeichnungen, Kratzer, Striche (Kompositionen) an der Wand oder auf dem Boden entdecke, die durch Zufall, durch das „wirkliche Leben“, entstanden sind, erscheinen sie mir wie ein Abdruck der Welt.
Unsichtbares sichtbar und Sichtbares sichtbar machen, unter dem Einfluss der Geschichte der Zeichnung ein Gleichgewicht zu finden – bedeutet Zeichnung.
Historically, drawing was not an autonomous medium. Nobody gave much thought as to whether a drawing was abstract or non-abstract, it merely existed to design something or to find a sign for something. Drawing was used for sketching, studying, or preparing a painting.
For me, the most important aspect of drawing is the difference between the line and the drawing itself. The line is able to visualise movement in space, for instance, dancing, writing or speaking. A line can represent a word, a leaf that flies, a passer-by, an accidental or conscious movement. The recorded movement maps a form onto the surface. A line segment from point A to point B.
A–––––––––––––––B
I have to draw a line to mark the line segment. I have to draw a line to visualise movement. Writing therefore, is a good example. Writing visualises speech through a line. It also shows a movement; from left to right, top to bottom, or right to left. Then, is speech movement? It at least has a direction and duration, which is shown linearly by writing or by the recording of a waveform.
Why do I draw? Why do I need to visualise something? It is not to get something off one’s mind, or to remember something, because sometimes I try to erase traces to disperse anything that has left too many marks.
Spoken language is always changing, so it can only be defined temporarily. The written language, however, remains a sign which does not loose validity over time. Its meaning remains, both as a sign and as a registered movement.
The drawing represents the visible and uncovers imagination, ideas, reflections and intuitions. Drawing can come in many forms; it can be documentation, information or art. But it is always communication.
The rhythm of the movement over time has to be in the line, by itself. Finding the right rhythm, composition, or the right movement, is to draw a distinction between abstraction and non-abstraction. In the end the difference is that if I draw a dancer, the movement of a dancer, this is in a way abstract because there is content, but the spectator can also appreciate the way in which I drew the dancer.
But if the movement is only shown by the line, the distinction is shown by the line, then the rhythm is the line– the drawing shown by the pure line. In this case the line is not an abstract line. It is a line. This line forms the drawing, and now the spectator has to deal with it as if it were a part of a language (in the sense that it is the base of the form) in the same way you make sense out of a string of letters. Speech, for example, is not abstract. The sound is a part of reality, as is the letter. It is real, only the meaning, the imagination, and the sensation the letter represents is in a way abstract.
A line on a surface marks a border or a sign on the unmarked or marked space. So the line visualises the negative space and becomes a form. The line is the unmarked space of the drawing or writing.
What is abstraction?
The dancer – the drawing is an abstraction of nature in a composition of drawing or writing. But the line on the surface is not an abstraction – it is a line – especially a line marked by tape is no abstraction. It is a line, it is (a piece of) reality.
It is a line, it is (a piece of) reality. You have to think about what a line is in your imagination, in your mind or in reality.
A line on a surface can be conscious or unconscious, it can mark something or trace something. This is what I like when I am walking around, finding a composition on a wall or a floor created by accident, made by ‘real life’, the imprint of the world.
To draw or work with the line as an artist seems easy, but the truth is that it is very difficult to find the right line.
An abstract drawing means to find a balance between making ‘the invisible visible and the visible visible’ influenced by the history of drawing.
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Veronika Wenger, Guangzhou, March, 2019
Many thanks for assistance in the translation to Michael Wright and Simon Eastwood
A lecture in the context of an international symposium at the Guangzhou Art Academy on the topic THE PAST AND THE FUTURE OF ABSTRACT ART
风格派及未来 DE STIJL AND THE FUTURE BETWEEN CHINA AND EUROPE BOXES ART MUSEUM SHUNDE
The exhibition De Stijl and the Future presents the Artworks of several Artists from China, Germany, the Netherlands and Great Britain the Exhibition explores the relationships between the movement and the work of the participating artists who are influenced by the ideas of De Stijl. The show started already in January at the United Art Museum in Wuhan (China) and will now continue in a new order at the OCT Boxes Art Museum Foshan City (China). With the exhibition we started a new series of exhibitions which, from the basic concept, guarantees an exchange between the arts, the creatives, curators and the artists themselves. Based on these considerations, we decided to invite the artists to present their own statement about art and its relationship with De Stijl. And to allow this within our exhibition, but not to integrate directly, but at a certain distance. These works are not integrated into the exhibition as direct curatorial positions, but certainly in the experience process of the exhibition conception and theme. The second show of De Stijl and the Future will open on March 22th at 10:30am.
开幕时间 / OPENING TIME 2019/03/22 10:30
展 览 时 间 / EXHIBITION TIME 2019/03/22 TO 2019/05/05
展 览 地 点 / EXHIBITION PLACE BOXES ART MUSEUM
主 办 单 位 / ORGANIZER 合美术馆 华侨城盒子美术馆 UNITED ART MUSEUM, OCT BOXES ART MUSEUM
ARTISTS
LIANG CHEN IEMKE VAN DIJK HENRIËTTE VAN ‘T HOOG GONGHONG HUANG OLEKSIY KOVAL PENG LI SHUQING MA XIAO TANG XIAOMING WANG VERONIKA WENGER MICHAEL WRIGHT
CURATOR SOPHIE-CHARLOTTE BOMBECK
PRODUCER ZHOU LI
ACADEMIC HOST LIU KE
OPENING HOURS: TUESDAY TO FRIDAY 10:00 – 18:00 | SATURDAY, SUNDAY 10:00 – 20:00 | BOXES ART MUSEUM, SHUN FENGSHAN PARK (SOUTH GATE), SHUNDE DISTRICT, FOSHAN, CHINA
THE EXHIBITION IS SUPPORTED BY HIPP AND LUFTHANSA CARGO