ERDE. SUCHT. | GISELA BERLIN

Starfighter, Veronika Wenger 2019, 40 x 50 cm, marker, pencil, acrylic on MDF

ERDE. SUCHT.
MIXED-MEDIA
AUSSSTELLUNG
GISELA
Freier Kunstraum
Lichtenberg Berlin
11. – 26.6.
2022

Vernissage:
Freitag, 10.6.2022
18 Uhr

Kuratiert von Dmytro Goncharenko, Inge Gräber, Heinz-Hermann Jurczek.
Eine Untersuchung und kritische Analyse der geopolitischen Aggression im XXI. Jahrhundert.

Es werden nicht nur Menschen vertrieben und getötet, sondern die Erde wird verbrannt.

Wer die Heimaterde der anderen zerstört, zerstört die eigene und sich selbst.

Auf Zerstörungskrieg und Vergewaltigung folgt Selbstzerstörung.

Unter den Füßen des Menschen die Erde.
Wenn ein Mensch läuft, dreht sich die Erde schneller. Wenn die Erde in Flammen gerät, brennt sie und ihre Überreste veraschen.
Verbrannte Erde qualmt am Horizont. Der Wind verbreitet eine Rauchschwade über die tauben Straßen und schwelenden Häuser.
Die Erde schwingt zwischen dem oberirdischen Schrei und dem Stöhnen im Untergrund, das Leben schenkt.
Die Erde derer, die darauf geboren wurden, aufwuchsen und es schafften, sich zu verlieben.
Die Erde besetzen – Besitz, Vergewaltigung und Vereinigung.
Aus der Vereinigung mit der Erde soll ein Dünger entstehen, eine organische stille Erlösung.

Dmytro Goncharenko

Der Erlös von verkauften Kunstwerken geht an humanitäre Projekte in der Ukraine (in Kooperation mit Ukraine Hilfe Berlin e.V.).

GISELA – Freier Kunstraum Lichtenberg
Giselastr. 12, 10317 Berlin
Tel. 030. 516 56 004

www.gisela.kulturring.berlin

 

 

 

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SCHWARZE LINIE

Veronika Wenger, Schwarze Linie 2021
“Schwarze Linie”, Veronika Wenger, 2021. Penna San Giovanni, Italy

 

Veronika Wenger, Schwarze Linie 2021
“Schwarze Linie”, Veronika Wenger, 2021. Penna San Giovanni, Italy

 

Veronika Wenger, Schwarze Linie 2021
“Schwarze Linie”, Veronika Wenger, 2021. Penna San Giovanni, Italy
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VERONIKA WENGER | GALERIE DER KÜNSTLER*INNEN

Veronika Wenger, Galerie der Künstler*innen, München 2021
Foto: Edward Beierle

 

Veronika Wenger, Galerie der Künstler*innen, München 2021
Foto: Edward Beierle

 

Veronika Wenger, Galerie der Künstler*innen, München 2021
Foto: Edward Beierle

 

Veronika Wenger, Galerie der Künstler*innen, München 2021
Veronika Wenger, Galerie der Künstler*innen, München 2021

 

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DIE LINIE UND DIE ZEICHNUNG

Plakat: Thomas Rieger

Vortrag von Veronika Wenger an der Hochschule Augsburg Fakultät für Gestaltung

Geschichtlich gesehen, war die Zeichnung lange Zeit kein autonomes Medium. Niemand machte sich viel Gedanken über die Zeichnung, ob die Zeichnung abstrakt oder nicht abstrakt war. Die Zeichnung diente, um etwas darzustellen oder ein Zeichen für etwas zu finden; als Skizze, Studie oder als Vorbereitung einer Malerei.

Für mich heute ist der wichtigste Aspekt der Zeichnung, der Unterschied zwischen der Linie und der Zeichnung selbst. 

Die Linie ermöglicht Bewegung im Raum sichtbar zu machen, etwa Tanz, Schreiben oder Sprechen. Eine Linie kann ein Wort, ein fliegendes Blatt, eine vorübergehende, eine zufällige oder eine bewusste Bewegung darstellen. Die festgehaltene Bewegung zeichnet eine Form auf der Fläche auf: 

Eine Strecke von A nach B.

A––––––––––––––––––B

Ich muss eine Linie ziehen, um eine Strecke sichtbar zu machen. Ich muss eine Linie ziehen, um Bewegung sichtbar zu machen. Schreiben ist hierfür ein gutes Beispiel. Schreiben macht Sprache mithilfe der Linie sichtbar. Schreiben zeigt die Länge einer Bewegung auf; von links nach rechts, von oben nach unten, von rechts nach links. Ist Sprache Bewegung? Immerhin hat Sprechen eine Richtung und eine Dauer, welche durch Schreiben oder Aufzeichnen einer Frequenz linear sichtbar gemacht werden kann.

Veronika Wenger, take I, 2014, 240 x 240 cm, carbon and spray on wall. Photo © Klaus Mauz

Warum zeichne ich? Warum muss ich etwas sichtbar machen? Bestimmt nicht nur aus dem Grund etwas nicht zu vergessen, oder an etwas zu erinnern, da ich auch manchmal Zeichen verwische oder wegradiere, um etwas verschwinden zu lassen, das zu viele Spuren hinterließ.

Die Sprache und das Sprechen, kann ich nur zeitlich begrenzt festhalten, sie ändert sich ständig. Die geschriebene Sprache jedoch bleibt als Zeichen bestehen, das seine Bedeutung für längere Zeit behält. Die geschriebene Sprache bleibt als ein Zeichen in der Vorstellung oder als eine festgehaltene Bewegung bestehen.

Die Zeichnung bildet das Sichtbare ab und macht Vorstellungen, Ideen, Reflexionen und Intuitionen sichtbar. Zeichnung beinhaltet viele formale Unterschiede. Zeichnung kann Dokumentation, Information oder Kunst sein. Sie ist immer Kommunikation.

Wenn ich alle sichtbaren Formen als Innen und Aussen betrachte, entstehen aneinanderhängende Flächen, die schließlich ein Muster bilden. Ich kann mithilfe der Linie alle Abstände und Zwischenräume mit Innen und Aussen verbinden / verknüpfen. Jede Form wird zum Teil einer endlosen Verknüpfung.

Die Zeichnung, Abbild und Bild hingegen widersetzen sich dieser Idee des Musters und versuchen immer das Innen zu sein, mit Behauptungen zu wissen wie die Form zu sein hat. Es entsteht eine festgelegte, bestimmte Form, deren Inhalt die Vorstellung bestimmt.

Die Linie dagegen fügt sich ein, schafft eine Fortsetzung, eine endlose Möglichkeit von Form, Grenze, Bezeichnetem und Unbezeichnetem, Sichtbarem und Unsichtbarem. Die Linie wird hier zum Medium für Wiederholung und Form.

Der Rhythmus, die Bewegung und die Zeit liegen in der Linie selbst. Den Rhythmus, Komposition, Bewegung, Unterscheidung und Entscheidung zu finden, das liegt zwischen Abstraktion und Nicht – Abstraktion. Letztendlich liegt der Unterschied darin, dass, wenn ich einen Tänzer zeichne, die Bewegung eines Tänzers zeichne, ich auf gewisse Weise abstrahiere, da es einen Inhalt gibt, ein Motiv.

Veronika Wenger, draw a distinction, 2018, 160 x 125 cm, marker on plastic

Aber, wenn ich eine Linie zeichne, wird die Unterscheidung nur durch eine Linie gezeigt, der Rhythmus der Linie ist die Zeichnung. Die Zeichnung ist die Linie, die reine Linie: dann ist die Linie eine Linie und keine abstrakte Linie. Es ist eine Linie. Diese Linie ist der Inhalt, das Motiv der Zeichnung. Die Linie wird zur Form, wie in der geschriebenen Sprache. Genauso wie Buchstaben benutzt werden und deren Bedeutung / Sinn gefunden werden muss. Sprechen zum Beispiel ist nicht abstrakt, ein Buchstabe als ein Buchstabe ist nicht abstrakt. Der Laut der Sprache ist ein Teil der Realität, auch der Buchstabe. Nur durch die Bedeutung in der Vorstellung wird der Buchstabe abstrakt.

Veronika Wenger, red line, 2016, 135 x 150 cm, pencil and marker on plastics. Photo © Klaus Mauz

Die Linie auf einer Fläche legt eine Grenze fest. „Drawing a distinction“ zeigt den unbezeichneten und bezeichneten Raum. Die Linie macht das Unbezeichnete sichtbar und wird zur Form. Die Linie ist erst unbezeichnet und wird durch Zeichnung oder Schrift zum Inhalt.

Was ist Abstraktion?

Veronika Wenger, drawing03, pencil, marker on paper, 160 cm x 150 cm, 2015

Die Tänzerin – hier ist die Zeichnung ein Abstrahieren von der Tänzerin, in einer Komposition als Zeichnung und Schrift.

Veronika Wenger, Black Line, marker pencil on wall, Istanbul Art Fair Tüyap 2017
Photo © Rhythm Section

Die Linie, als solche, auf einer Fläche ist keine Abstraktion – sie ist eine Linie. 

Was ist eine Linie?

Veronika Wenger, Ж, 2018, 160 x 125 cm, tape and marker on plastic

Eine Linie auf einer Fläche kann durch Zufall entstehen, kann etwas bezeichnen oder aufzeichnen. Wenn ich herumgehe und Linien, Zeichnungen, Kratzer, Striche (Kompositionen) an der Wand oder auf dem Boden entdecke, die durch Zufall, durch das „wirkliche Leben“, entstanden sind, erscheinen sie mir wie ein Abdruck der Welt.

Unsichtbares sichtbar und Sichtbares sichtbar machen, unter dem Einfluss der Geschichte der Zeichnung ein Gleichgewicht zu finden – bedeutet Zeichnung.

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